Warum nutzen wir das begrenzte Medium WhatsApp für diese so überaus wichtige Sache, die wir verfolgen? Ist das ein Zeichen für das „Chaos der ersten Stunde“ – oder hat es andere Gründe? Sicher, WhatsApp-Chats und -Gruppen erfreuen sich in anderen (meist privaten) Zusammenhängen größter Beliebtheit. Sie befriedigen das große Mitteilungsbedürfnis der Menschen, sie sind schnell, lassen sich einfach bedienen und erzeugen im besten Fall auch rasche Reaktionen der anderen Gruppen-Teilnehmer*innen.
Was aber sind die Folgen dieses Schreibverhaltens? Wie bringen wir da die notwendige Struktur hinein? Lässt sich eine OG oder AG über WhatsApp moderieren? Tatsächlich gelingt dies gelegentlich – aber mehr schlecht als recht: So gibt es inzwischen eine überaus teilnehmer*innenstarke WhatsApp-Gruppe der Grandparents. Dort arbeitet die Administration mit einem zweistufigen Verfahren, um Teilnehmer*innen in die eigentliche Austauschgruppe aufzunehmen. Das funktioniert gut – mit erheblichem Aufwand und eiserner Disziplin der Moderator*innen. Und die Gruppe dient „nur“ dem freien Austausch der Teilnehmer*innen. Größter Nachteil bei WhatsApp ist außerdem, dass es für neu Hinzukommende nicht möglich ist, ältere Chat-Beiträge zu sehen.
Ein weiteres Beispiel ist die Gruppe der AG „Wie erreichen wir 60 plus besser“, die zumindest eine Zeit lang durch ein Moderator*innenteam der gestellten Aufgabe gerecht wurde, aber nur mit hohem zeitlichen Einsatz, viel Ausdauer, einem strengen Konzept sowie eines weiteren Mediums (Etherpad). Es galt, die Teilnehmer*innen immer wieder aus der freien Diskussion zu holen, an das Thema zu erinnern, Vorschläge gesammelt aufzulisten und sogar Abstimmungen durchzuführen. Dieses Vorgehen lässt sich nur mit größtem Wohlwollen als basisdemokratisch bezeichnen.
Gibt es Alternativen? Was ist notwendig, um strukturiert, effektiv und nachhaltig unsere so wichtige Aufgabe zu verfolgen? Meiner Erfahrung nach sind es zwei Dinge, die eine Grundvoraussetzung bilden: Kollektive Disziplin und Beschlüsse, die von der Gruppe auch durchgehalten und an neue Mitmacher*innen weitergegeben werden – dann ist das gemeinsame Arbeiten auf einer dafür geschaffenen Plattform möglich. Ob die dann Slack, Mattermost oder WeChange heißt, spielt keine große Rolle. Strukturiert arbeitende Moderator*innen können darin die Gruppe voranbringen, Entwicklungen und Innovationen ermöglichen – wenn die kollektive Disziplin gelingt!
Ein Artikel von Wolfgang