Vom 24. bis zum 26. Januar veranstaltet Parents for Future mit dem Visions for Climate Summit einen Open Space for Future und bietet Klimaaktivist*innen damit eine geeignete Plattform um herauszufinden, wie es nach dem aufregenden Jahr 2019 in 2020 weiter gehen soll.

Was ist ein Open Space?

Ein Open Space ist eine Großgruppenveranstaltung, bei der sich die Teilnehmenden selbst organisieren. Zu Beginn gibt es nur einen Titel bzw. ein Motto, unter dem sich alle treffen. In diesem Fall: „Jetzt geht’s erst richtig los – viele Bewegungen, eine Vision!“. Die einzelnen Themen, die besprochen werden, sind noch nicht bekannt, sondern werden von den Teilnehmenden selbst eingebracht. Jede und jeder Teilnehmende kann die Themen einbringen, die ihr oder ihm am meisten am Herzen liegen. Und es werden diejenigen dazu kommen, die sich ebenfalls am meisten für das Thema interessieren.

Den Rahmen für einen Open Space bilden einige zentrale Grundsätze und Regeln. Besonders wichtig ist das Gesetz der Mobilität. Die Arbeit im Open Space findet in mehreren Phasen und vielen einzelnen Gruppen statt. So können problemlos 60, 80 oder mehr Themen in Gruppen besprochen werden. Alle Teilnehmenden gehen immer genau dort hin, wo sie sich besonders produktiv einbringen können. Das kann auch das pausenlose Pausenbüffet sein, aber meinst sind die Teilnehmenden in Diskussionsrunden zu finden.

Zum Schluss des Open Spaces gibt es eine Reflektionsphase, in der die Teilnehmenden sortieren, was alles besprochen wurde und was davon für sie besonders relevant ist. Auf dieser Basis werden konkrete Vorhaben entwickelt und entschieden, welche Ideen weiter voran getrieben werden sollen. Hierfür werden anschließend Mitstreiter*innen gesucht und gefunden und die nächsten Schritte festgelegt.

Was ist das Besondere am Open Space? Wieso ist das Format so spannend und vielversprechend?

Die Methode des Open Space unterscheidet sich von herkömmlichen Workshops in erster Linie dadurch, dass nur die Teilnehmenden festlegen, über welche Themen sie bei der Veranstaltung sprechen. Sie nehmen die Verantwortung für das Gelingen der Veranstaltung in die eigenen Hände und überlassen sie nicht Moderator/innen oder Vorbereitenden des Workshops. Dadurch wird eine starke Energie freigesetzt, denn die Teilnehmenden merken, dass sie die Veranstaltung genau so nutzen können, wie es für sie am besten ist, aber dass sie sich dafür selbst bewegen und ihre eigenen Themen einbringen müssen. Wer am Open Space teilnimmt, braucht sich zu keiner Phase der Veranstaltung mit Themen zu beschäftigen, die sie oder ihn nicht interessieren.

Hierfür gibt es je nach Temperament und Laune verschiedene Möglichkeiten. Vom Arbeitsgruppen-Marathon bis zu entspannten Gesprächen am Büffet und einem Spaziergang zwischendurch ist alles möglich. Die Teilnehmenden bestimmen selbst, wie sie arbeiten wollen, sie werden zu nichts angehalten oder gezwungen.

Ein Open Space ist besonders geeignet für Situationen, in denen viele unterschiedliche Menschen zu komplexen Themenstellungen zusammenkommen, zu Themen, die ihnen wichtig sind. Das Thema Klimaschutz erfüllt diese Anforderungen in ganz besonderer Weise. Hinzu kommt, dass die For Future-Bewegungen selbstorganisierende Systeme sind und somit strukturell sehr gut zur Selbstorganisation eines Open Space passen. Es gibt keine Autoritäten, welche die Agenda setzen und entscheiden, was wichtig ist und was nicht. Dadurch wird die Schwarmintelligenz, die in Graswurzelbewegungen auf viele Köpfe verteilt ist, optimal genutzt und in Vorhaben übersetzt. Die Vorhaben, die beim Open Space geplant werden, haben eine besonders hohe Aussicht, auch umgesetzt zu werden, weil diejenigen sie in die Hand nehmen, denen das Thema am Herzen liegt.

Es gibt eine Aufforderung beim Open Space: „Augen auf! Mit Überraschungen ist zu rechnen!“ Wer sich auf die Veranstaltung einlässt und sie konsequent für sich nutzt, wird sie anders verlassen, als sie oder er zu ihr gekommen ist.

Jens Wellendorf ist Psychologe, arbeitet seit über 20 Jahren als Unternehmensberater, engagiert sich seit Mitte 2019 bei Parents for Future Berlin und ist Gründer des Zentrum für Veränderung. Zusammen mit einem Team aus erfahrenen Facilitatern wird er die Teilnehmenden Klimaaktivist*innen durch den Visions for Climate Summit begleiten.