Katrin und Wolfgang haben unabhängig voneinander ihre Erfahrungen mit „Mobi“ aufgeschrieben. („Mobi“ ist die Mobilisierung von Menschen für Aktionen, in diesem Fall für den Streik am 20.09.) Das Ergebnis hat zu einigen Lachern geführt. Wie gut, dass bei den Parents for Future so viele unterschiedliche Menschen mit ganz unterschiedlichen Stärken zusammenfinden, um an einem Strang zu ziehen.

Wolfgang: Ich und Mobi

In den einschlägigen sozialen Kanälen schreien alle nach fehlendem Mobi-Material, auf den Treffen gibt es nur noch drei Themen: Mobi, Mobi, Mobi! Ist ja auch keine große Sache – und soooo wichtig – überall Plakate aufhängen, Aufkleber hinterlassen, Unternehmen anschreiben, Ladenbesitzerr überzeugen und, und, und. 

Und Wolfgang so? Wochenlang habe ich mich darum gedrückt, in meinen Lieblings-Bioladen mit Plakaten und Flyern zu marschieren und mal ein zwangloses Gespräch über den 20.09. anzufangen. Schließlich war es dann doch so weit … Aber – ich war mit meinen drei Sätzen flugs am Ende – schnell das Plakat rüber geschoben und raus aus dem Laden. (Immerhin bilde ich mir ein, ein leicht funkelndes Interesse in den Augen des Besitzers gesehen zu haben …)

Nee, aber im Ernst – Mobi – das ist meine Sache nicht! Obwohl – eigentlich weiß ich doch, wie es geht: Warum verabrede ich mich nicht mit anderen Aktiven und verteile gemeinsam?

Katrin: Alles fürs Klima!

„Mobi-Material liegt immer beim BUND!“ – Mobi-Material? Hä? Ach so, Flyer und Plakate und so! Die Mobilisierung für den globalen Klimastreik ist die erste, bei der ich die Parents for Future Berlin unterstütze. Und für mich ist sie 9 Jahre nach Uni-Ende das erste Mal, dass ich wieder Flyer ausgelegt und Plakate aufgehängt habe. Und in Unternehmen nachgefragt habe, ob sie nicht vielleicht am 20.09. streiken wollen.

Das war im ersten Moment mehr als unangenehm. Ich habe Leute in ihrer Arbeitsroutine gestört, sie mit meinen Fragen daran erinnert, dass sie in einer kognitiven Dissonanz leben. Dass sie eigentlich wissen: „Das, was ich hier gerade mache, ist so unvorstellbar unwichtig im Vergleich zu dem, was ich eigentlich gerade tun sollte. Nämlich mich mit allem, was in meiner Kraft steht, für die Rettung dieses Planeten einsetzen. Und trotzdem bin ich hier, bleibe in meiner Routine und bin abends zu kaputt, um noch etwas anderes zu tun als Fernsehen und geliefertes Essen zu konsumieren. Naja, ich kann ja sowieso nicht viel ausrichten.“

Aber durch die unschönen Gefühle musste ich jetzt durch. Alles fürs Klima. Und als dann die ersten positiven Reaktionen kamen, veränderte das alles: Ich war stolz auf mich und meinen Mut und freute mich einfach. Denn dieses Gefühl, etwas wirklich Sinnvolles getan zu haben, das bekommt man in einem normalen Job viel zu selten.

Schade, dass eine Krankheit meinen Tatendrang danach ziemlich ausgebremst hat. Aber ich bin mir sicher, doch schon einige Menschen erreicht zu haben. Und ich bin beeindruckt und dankbar, dass unser Mobi-Team das täglich durchgezogen und außerdem parallel noch Leute für die Mobilisierung mobilisiert hat. Einfach super!