Greta Thunberg wurde vor kurzem in einem Interview gefragt, was die Klimabewegung denn jetzt gerade tun kann. Und sie meinte: sich informieren, Wissen aufbauen – und darüber sprechen! Tell the truth – Act now. Ich erlebe uns Parents for Future im Moment als ein bisschen desorientiert. In 2020 wollten wir durchstarten mit unseren Protesten und die Klimawende herbeiführen, und dann kam Corona. Und plötzlich sitzen wir zu Hause und wissen nicht mehr so richtig weiter. Der große weltweite Klimastreik am 24.04. war zwar ein respektabler Netzstreik und eine tolle Kunstaktion am Reichstag, aber mit der großen Wende hat das nichts zu tun.

Einer, der sehr engagiert Aufklärung betreibt, ist Volker Quaschning. Ich halte ihn für eine wichtige Orientierungsfigur. Er weiß unglaublich viel und er kann es sehr klar ausdrücken. Er gibt das, was er weiß, gerne weiter. Außerdem hört er zu und reagiert auf Menschen, die ihn etwas fragen. Ich habe ihn bei einem Workshop kennengelernt, den ich für den Beirat der Scientists moderiert habe. Also habe ich ihn gefragt, ob er Lust hätte, mit den Parents über das Thema Corona und Klima ins Gespräch zu kommen. Ein neues Format – nicht nur Interview, nicht nur Vortrag, sondern etwas Interaktives – Fragen und Antworten. Und Workshop-Charakter.

Dazu hatte er Lust, und so haben wir es gemacht: Die Einladung ging in die deutschen Ortsgruppen der Parents und wir trafen uns am 05.05.20 von 19 bis 21 Uhr in einem Zoom-Meeting. Ungefähr 90 Menschen haben teilgenommen. Es gab ein Video von Volker (der letzte „Quaschning2Go“). Ich habe die Teilnehmenden anschließend in Kleingruppen geschickt, damit sie sich überlegen, was sie Volker fragen wollen. Und weder Volker noch ich haben damit gerechnet, wie viele Fragen kamen. Wir waren überwältigt. Volker gab sich alle Mühe und ging auf einige Fragen ein, aber alle konnte er unmöglich beantworten.

Zum Schluss überlegten die Teilnehmenden noch, was das jetzt konkret für sie bedeutet. Ich finde diese Folgerung sehr wichtig. Ein Experte berichtet, wir lernen etwas dazu und dann müssen wir überlegen, was das praktisch bedeutet. Es kamen viele Ideen und im Abschluss waren die allermeisten Teilnehmenden sehr glücklich über die Veranstaltung und forderten, dass so etwas häufiger stattfinden solle. Denn neben dem wertvollen Input gab es auch noch die Chance zur Vernetzung.

Der nächste Schritt für Volker und mich ist, die gleiche Veranstaltung breiter anzubieten, also nicht nur mit den Parents als Zielgruppe. Und eventuell wollen wir dann einen Stream machen, so dass noch mehr zuschauen können.

Ein Artikel von Jens