Als Eltern sehen wir es in unserer Verantwortung, uns für den notwendigen Klimaschutz zu engagieren, um das Leben und die Zukunft unserer und aller Kinder weltweit zu schützen.
Denn: Klimakatastrophen sind Kinderrechtskatastrophen. Je stärker die Klimakrise voranschreitet, desto mehr sind die Kinderrechte gefährdet. Aus diesem Grund haben wir die Kampagne “Klimaschutz ist Kinderschutz” ins Leben gerufen und einen Offenen Brief an alle politischen Entscheidungsträger:innen verfasst.
Wir fordern sofortige wirksame Klimaschutzmaßnahmen. Fossile Profite dürfen nicht höher bewertet werden als das Recht unserer Kinder auf einen intakten Planeten und eine stabile Demokratie. Es ist höchste Zeit, dass wir ein starkes Gegengewicht bilden zu den Einflüssen der fossilen Lobby auf die Politik!
Unser Brief wird von Organisationen, Verbänden und Gruppen aus den Bereichen Kinderrechte und Kinderschutz, Pädagogik, Medizin, Soziale Arbeit und Umwelt und Klima unterstützt. Mit dabei sind u.a. die SOS Kinderdörfer, der Deutsche Hebammenverband, zahlreiche for Future Gruppen sowie der Landesverband der Abenteuerspielplätze und Kinderbauernhöfe in Berlin.
Wir werden den Offenen Brief am 20.9., dem Weltkindertag, an die parlamentarische Staatssekretärin Ekin Deligöz vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend übergeben.
Zitate unserer Unterstützer:
„Kinder sind in Bezug auf die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels eine besonders vulnerable Gruppe und bedürfen deshalb unserer besonderen Fürsorge. Sie werden außerdem zukünftig am stärksten von den sich verändernden Umweltbedingungen betroffen sein. Wir Ärzt:innen sind laut unserer Berufsordnung dazu verpflichtet, uns für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen einzusetzen.
Wir rufen daher die Politik dazu auf, unverzüglich alle notwendigen Maßnahmen einzuleiten, um den Klimawandel und die zunehmende Umweltzerstörung zu stoppen. Jede weitere Verzögerung dieser Maßnahmen ist unverantwortlich und führt zu dramatischen Folgen für das zukünftige Leben auf unserem Planeten.
Es ist an der Zeit für die Politik, klar zu kommunizieren:
> Sofortiges Handeln spart bares Geld, denn 1 Euro investiert in den Klimaschutz spart laut Weltgesundheitsorganisation 2 Euro alleine an Gesundheitsfolgekosten ein.
> Saubere, erneuerbare Energien sind bereits erheblich preiswerter als Energiebereitstellung aus fossilen Brennstoffen. Ein Umstieg bedeutet also einen doppelten Gewinn für unsere Gesellschaft.“
Dr. Susanne Filfil
Vorstandsvorsitzende KlimaDocs e.V.
„Die Zerstörung und Verschmutzung von Ökosystemen und die Erhitzung unseres Klimas gefährden die in der UN-Kinderrechtskonvention verankerten Rechte von Kindern und Jugendlichen, u.a. auf Gesundheit, Leben und den Schutz des Kindeswohls. Die Verantwortung für den Kinderschutz hat der Staat in Deutschland auf die Kinder- und Jugendhilfe übertragen – doch geht es hier nicht um Gefährdungen, die von Familien oder Menschen im engen sozialen Raum ausgehen und die hier gelöst werden können. Hier muss der Staat seiner Verantwortung für den Schutz des Kindeswohls und für die Förderung einer gesunden Entwicklung von jungen Menschen, wie es im Kinder- und Jugendstärkungsgesetz verankert ist, selbst übernehmen.
Dies bedeutet, endlich Maßnahmen umzusetzen, die dazu beitragen, dass die Emissionen zeitnah sinken und dass Ökosysteme konsequent geschützt werden. Die aktuelle Aufweichung des Bundesklimaschutzgesetzes zeigt, dass die Regierung ihrer Verpflichtung zum Kinderschutz nicht nachkommt und Interessen von fossilen Konzernen und vor allem auch der Autoindustrie über die Interessen von Kindern und nachkommenden Generationen setzt. Denn aktuell leben wir so, dass ihre Freiheitsrechte zukünftig beschnitten werden, wie auch das Bundesverfassungsgericht 2021 geurteilt hat. Wir brauchen mutige Maßnahmen Klima- und Umweltweltschutz, damit Kinder gesund aufwachsen können.“
Prof. Dr. Barbara Schramkowski, Diplom-Sozialpädagogin, Leiterin des Studiengangs Soziale Arbeit – Jugend-, Familien- und Sozialhilfe, Fachgruppensprecherin der Fachgruppe „Klimagerechtigkeit und sozialökologische Transformation in der Sozialen Arbeit“ der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA)
„Die Folgen der Klimakrise treffen uns schon jetzt, aber noch viel stärker werden sie unsere Kinder treffen. Die Bundesregierung muss deshalb dem Klimaschutz als Schutz der Lebensgrundlagen und der Grundrechte unserer Kinder höchste Priorität geben. Aus diesem Grund haben wir – wie schon beim wegweisenden Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2021 – gemeinsam mit jungen Menschen Verfassungsbeschwerde gegen das entkernte Klimaschutzgesetz eingereicht, um den Schutz ihrer Zukunft rechtlich durchzusetzen. Daher unterstützen wir auch die Initiative ‚Klimaschutz ist Kinderschutz‘ von Parents for Future Berlin.“
Jürgen Resch, DUH-Bundesgeschäftsführer
„Im Kreißsaal tun wir aus gutem Grund jeden Tag alles dafür, dass unsere Kinder gesund zur Welt kommen. Aber dann dulden wir eine Klimapolitik, die die Gesundheit all dieser Kinder aufs Spiel setzt. Dieser Wahnsinn muss nun endlich ein Ende finden!“
Dr. med. Markus Valter, Oberarzt der Uniklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe zu Köln
„Wir Hebammen (Midwives for Future) stehen an der Seite der Eltern (Parents for Future). Als Hebammen sehen wir jeden Tag, wie wichtig es ist, Säuglinge und Kinder bestmöglich zu schützen und ihnen eine sichere Zukunft zu gewährleisten. Die Klimakrise gefährdet bereits vor der Geburt das Wohl unserer Kinder, indem sie das Risiko von Frühgeburten und Komplikationen erhöht. Wir nehmen in unserer Arbeit in den Familien den Zusammenhang zwischen der Klima- sowie Umweltkrise und der Gesundheit von Schwangeren, Wöchnerinnen, Feten, Neugeborenen und Säuglingen deutlich wahr.
Die Kinder von heute sind die Eltern und Bürgerinnen und Bürger von Morgen und deshalb sind wir alle verantwortlich dafür, ihnen eine Zukunft und Hoffnung durch konsequente Maßnahmen und Kinderschutz zu sichern! Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass jedes Kind in einer gesunden und sicheren Umwelt aufwachsen kann. Deshalb unterstützen wir den Appell von Parents for Future für strengere Klimaschutzmaßnahmen, denn Klimaschutz ist auch Kinderschutz und dient dem Fortbestehen unseres Staates.“
Midwives for Future
Auf den Anfang kommt es an:
Kinderschutz beginnt schon in der Schwangerschaft. Die Klimaveränderungen haben bereits jetzt deutliche Auswirkungen auf Schwangere und Ungeborene. So führen Hitzewellen, höhere Durchschnittstemperaturen und die dadurch bedingte Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu Komplikationen in der Schwangerschaft, Frühgeburten sowie zu Erkrankungen der Neugeborenen. Diese Faktoren haben entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit und den Start ins Leben unserer Kinder
Wir sehen mit großer Sorge, dass gerade Ungeborene, Kinder und Jugendliche mit den Folgen der Klimakrise leben müssen, obwohl sie nicht die Verursacher sind. Dazu kommt, dass sozio-ökonomisch benachteiligte Schwangere und Kinder von den Auswirkungen der Klimakrise deutlich stärker betroffen sind. Sie bekommen die Auswirkungen stärker zu spüren, haben weniger Optionen, sich den veränderten Bedingungen anzupassen und gleichzeitig oft einen schlechteren Zugang zu Unterstützung.
Für den DHV ist deshalb klar: Klimaschutz ist Kinderschutz! Nichts zu tun ist keine Option, sondern gefährdet Schwangere und Kinder. Handeln wir jetzt für eine gesunde Gesellschaft von morgen!
Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverband e.V.