Briefe an die Bundeskanzlerin – #7

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,


seit Wochen und Monaten befinden sich Schüler*innen und Student*innen in Deutschland, Europa und weltweit im Schulstreik, um auf die Bedrohung ihrer Zukunft durch die sich immer deutlicher abzeichnenden Klimaveränderungen aufmerksam zu machen. Mittlerweile schließen sich Gruppen wie Scientists For Future, Parents For Future, Teachers For Future, Entrepeneurs For Future, Developers For Future, Farmers For Future, Mothers For Future und viele mehr an, um die weltweite Bewegung für mehr und wirksamen Klimaschutz zu unterstützen.


Bisher hat man leider das Gefühl, dass während sich Teile der Wirtschaft langsam bewegen (VW-Initiative zu Gunsten der Elektromobilität, Unterstützungserklärungen von Mittelständlern in Deutschland u.a.m.), sich ihre Regierung weiter hinter den Floskeln wie „Interessenausgleich“und „wir müssen da weiter denken“verschanzt und hofft, dass der Protest schon irgendwie erlahmen wird, wenn die Ferien-und Urlaubszeit naht. Sie irren sich gewaltig. Die jungen Menschen von Fridays For Future, die Erwachsenen aus Wissenschaft, Wirtschaft und breiten Bevölkerungsschichten haben gerade erst begonnen, sich nachdrücklich, vehement und mit langem Atem für die Zukunft meiner und unser aller Kinder stark zu machen.

Bisher lassen Sie und ihr Kabinett sowohl die Phantasie, als auch den Mut vermissen, die notwendig sind, um die Klimaschutzziele, die in Paris von Ihnen und Vertretern der Bundesrepublik Deutschland verbindlich mit vereinbart wurden, einzuhalten.

Nehmen wir als Beispiel den Verkehrssektor. Europaweit gelten auf Autobahnen Tempolimits, deren Einhaltung Bundesbürgern in den jeweiligen Ländern nicht schwerfällt. Nur hier in Deutschland weigert sich ihr zuständiger Minister, die notwendigen Gesetze dafür zu erlassen. Länder wie China gehen voran in Sachen Elektromobilität, andere Länder haben bereits Jahreszahlen festgelegt, ab denen keine Verbrenner mehr zugelassen werden. Der Trend ist deutlich und wird sich durchsetzen. Nur die deutschen Automobilkonzerne wollen die Verbrenner-Kuh so lange melken bis sie den Anschluss an die internationale Marktentwicklung in diesem Bereich verpasst haben. Bilden Sie insgeheim schon Rückstellungen im Bundeshaushalt, um dann die falschen unternehmerischenEntscheidungen dieser Branche mit Steuer-Millionen (Milliarden?!?) zu versüßen?

Wann werden Sie sich endlich dazu entschließen, eine CO2-Steuer einzuführen, die eine verursachungsgerechte Zurechnung der Kosten für Umweltschäden auf entsprechende Produkte und Dienstleistungen ermöglicht?

Die Menschen, die sich mit und rundum Fridays For Future engagieren zeigen, dass es bereits sehr viele Bürger in diesem Land gibt, die die Bereitschaft zeigen, die erforderlichen Maßnahmen zu einem wirksamen Klimaschutz mitzugehen.

Seien Sie mutig! Üben Sie entschlossen ihre Richtlinienkompetenz aus! Handeln Sie schnell für die Zukunft unserer Kinder!

Brief an die Bundeskanzlerin – #6

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

die große Demonstration mit mehr als 25000 jungen Menschen von Fridays vor Future am 29.03.2019 in Berlin war ein weiteres deutliches Zeichen der jungen Generation, dass sie weiterhin für eine lebenswerte Zukunft kämpfen werden.

Sie sollten das nicht so schnell vergessen und wieder zum Tagesgeschäft übergehen. Denn genau den Eindruck haben sowohl die Jugendlichen, als auch wir Älteren, die sich in Gruppen wie

  • Scientists For Future,
  • Parents For Future,
  • Teachers For Future,
  • Entrepeneurs For Future,
  • Mothers For Future

und vielen, vielen mehr zusammenfinden, um die weltweite Bewegung für mehr und wirksamen Klimaschutz zu unterstützen. Das Einhalten der Klimaschutzziele von Paris, das Einhalten des 1,5-Grad-Ziels sind und werden eine riesige Herausforderung, die sofort und mit umfangreichen Maßnahmen in

  • Verkehr und Transport,
  • Ressourcenschonung,
  • Gebäudesanierung,
  • Energiegewinnung,
  • Energiesparmaßnahmen,
  • Wirtschaftspolitik

u.v.m angegangen werden muss. Bisher hört man leider von Ihnen selbst nur warme Worte und sieht in ihrer Regierungsmannschaft eher Beschwichtigungen und nicht ausreichende Maßnahmen, die für mich unter die Kategorie „zu wenig, zu spät“ fallen. Beginnen Sie einfach damit, der Bevölkerung knallhart, laut, deutlich und öffentlichkeitswirksam aufzuzeigen, wie ernst die Lage ist. Ich merke täglich in meinem Alltag, dass weder der derzeitige Stand der bereits erfolgten Klimaveränderungen, noch der Ernst der Lage den meisten Menschen wirklich bewusst ist. Beginnen Sie da. Nutzen Sie ihre Reichweite, um offen und ehrlich darüber zu reden. Auch der letzte Bewohner Deutschlands muss das wissen. Und vielleicht überraschen die Menschen Sie und ihre zögerlichen Politikkollegen und sind sehr viel engagierter und haben sehr viel mehr Bereitschaft, die erforderlichen Maßnahmen mitzugehen. Seien Sie mutig! Üben Sie entschlossen ihre Richtlinienkompetenz aus! Handeln Sie schnell für die Zukunft unserer Kinder!

verschickt am 29.03.2019 an das Bundeskanzleramt, Frau Dr. Angela Merkel, Willy-Brandt-Str. 1, 10557 Berlin